Gemeinsames Statement für Vielfalt

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Am Montag hat der Gemeinderat ein gemeinsames Statement vorgetragen, um ein Zeichen gegen die Zerstörung des Projekts „Übergang zur Vielfalt“ und für ein buntes Weingarten zu setzen. Dieses tolle Statement des Gemeinderats, verfasst und vorgetragen von unserer Fraktionskollegin und ehrenamtlichen Bürgermeisterin Susanne Münz wollen wir euch nicht vorenthalten und posten es deswegen auch hier:

Weingarten ist bunt!

StRin Münz / GR am 10.05.2021


Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sehr geehrte Vertreter:innen der Presse,

Die Würde des Menschen ist unantastbar, aber wie antastbar, wie verletzbar sie ist, dafür gibt es immer wieder Beispiele in unserer Gesellschaft. In der vergangenen Woche wurden wir alle Zeugen einer blinden Zerstörungswut, die die farbenfrohe Regenbogeninstallation im Stadtgarten zu einem jähen Ende brachte.

Was für ein paar Stunden als buntes Statement für Vielfalt und Toleranz bewundert werden konnte, fand sich am nächsten Morgen in Form von zerknüllter Bodenfolie auf dem Areal wieder. Diese Tat hat uns alle – fraktionsübergreifend – betroffen gemacht und uns zu dem heutigen, gemeinsamen Statement bewogen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Wir alle sind einst als Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat angetreten, um unsere Stadt ein stückweit besser zu machen. Wir haben von den Wählerinnen und Wählern den Auftrag erhalten, nach bestem Wissen und Gewissen diese Stadt und ihre Gesellschaft aktiv mitzugestalten und dabei für die freiheitlich-demokratischen Grundwerte einzustehen.

Daher wollen und können wir diese Form von Respektlosigkeit nicht tatenlos hinnehmen oder sie gar als „dummen Jungenstreich“ wegwischen und ignorieren.
Respekt, meine Damen und Herren, ist eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft. Homophobes Verhalten ist das genaue Gegenteil von einem respektvollen Umgang der Menschen miteinander. Homophobie geht uns alle an. Sie ist ein Angriff auf die Grundwerte unserer Gesellschaft. Und sie hat viele Facetten und Ausdrucksformen. Noch heute werden Menschen, die sich als lesbisch, bi, trans, inter* oder schwul definieren, weltweit Opfer von verbaler und körperlicher Gewalt – eine häufig verdrängte Tatsache. Nach wie vor müssen viele Schwule, Lesben, bi-, trans- und intersexuelle Menschen in unserer Gesellschaft Nachteile erleiden, werden ihre Rechte verletzt – im Alltagsleben, am Arbeitsplatz, durch nicht gerechtfertigte medizinische Behandlungen.
Menschen sind verschieden, in jeder Hinsicht. Wir alle, wie wir hier sitzen, sind verschieden. Wir sehen unterschiedlich aus, haben verschiedene Ansichten, Interessen und Vorlieben. Aber unsere Gesellschaft wird gerade durch diese Vielfalt bunt und interessant. Erst die Vielfalt schafft verschiedene Perspektiven, Lebensentwürfe und Lebensweisen.


Und, meine sehr geehrten Damen und Herren:
Welcher Mensch hätte das Recht zu entscheiden: Nur meine Art alles zu tun, zu sein und zu leben ist die richtige für alle anderen Menschen? Die Frage klingt schon absurd, oder?
Wir alle sind es letztlich, die entscheiden, wie wir zusammenleben wollen.
Wir entscheiden, ob wir füreinander da sein und respektvoll miteinander umgehen, uns für Demokratie, Offenheit und Akzeptanz einsetzen wollen.

Als Stadträtinnen und Stadträte sehen wir es allerdings als unsere Pflicht, uns gemeinsam für Toleranz und Weltoffenheit als wesentliche Merkmale einer freiheitlichen Gesellschaft zu bekennen.
Deshalb dürfen Homophobie, Extremismus, Rassismus und Antisemitismus in Weingarten – auch zukünftig – keine Chance haben.


Vielen Dank!

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